Am 13.03.2014 kamen rund 100 Bürgerinnen und Bürgerin der Wisentahalle Schleiz zusammen, um am Auftakt zur Kampagne ,,Courage gegen Drogen“ teilzunehmen.

Initiiert wurde die Veranstaltung von der Kreissparkasse Saale-Orla.

Aufgrund der aktuellen Brisanz des Themas fand im November 2013 im Gymnasium ,,Am Weißen Turm" in Pößneck ein Elternforum zum Thema Drogen statt. Zu der Thematik äußerte sich Helmut Schmidt, der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Saale-Orla, wie folgt: „Das Problem wird bisher im Landkreis noch unterschätzt. Jeder Einzelne der das Teufelszeug nicht anfasst, ist schon ein Gewinn." Helmut Schmidt versprach, gemeinsam mit dem Arbeitskreis Schule Wirtschaft, eine kreisweite Aufklärungskampagne zur Gefährlichkeit des Drogenkonsums anzustoßen.

Die Veranstaltung am 13.03.2014 in der Wisentahalle war die Einlösung dieses Versprechens. Einleitend sagte Helmut Schmidt: ,,Wir müssen jetzt Courage zeigen und handeln? Dabei deutete er auf ein vom Beamer projiziertes Foto des ,,Großen C" am Ortseingang von Pößneck. Vor vier Jahren ließ die Kreissparkasse Saale-Orla die Skulptur errichten - als Symbol für das Engagement der Bürger gegen Demokratiefeindlichkeit und Gewalt. Doch mittlerweile wird das ,,C" in der Drogenszene auch als Hinweis auf „Crystal-City" missbraucht.

Crystal Meth ist eine Modedroge, die in kürzester Zeit süchtig macht. Der zunehmende Konsum dieser Droge in der Region ist beängstigend.

Sören Fröhlich und Thomas Lenk von der Polizeiinspektion Saale-Orla berichteten von den Erfahrungen der Polizei mit Suchtkranken. Sie klären seit längerer Zeit an Schulen darüber auf, wie gefährlich auch schon kleinste Mengen von Drogen - insbesondere von Crystal Meth - sein können. Sie betonten, dass es wichtig ist, nicht wegzuschauen, nur weil man etwa um den guten Ruf einer Schule fürchtet. Bei dem kleinsten Verdacht, dass in Schulen mit Drogen gedealt wird, soll umgehend die Polizei informiert werden.

Doch was geschieht, wenn ein Kind, ein Jugendlicher oder auch ein Erwachsener bereits von Drogen abhängig ist? Der Diakonieverein Orlatal e.V bietet hier Hilfe an. Als einzige Suchtberatungsstelle im Saale-Orla-Kreis mit Zweigstellen in Pößneck, Neustadt, Schleiz und Bad Lobenstein leisten dort Therapeuten und Berater Präventionsarbeit. Die Leiterin der Suchtberatungsstelle, Mirjam Kupfer, dazu: ,,Es ist wichtig, dass sich Betroffene oder auch Eltern rechtzeitig an uns wenden. Nur so können wir Schlimmeres verhindern.

Geholfen werden kann durch die Vermittlung von Therapien und Entgiftungen. Hilfesuchende können sich telefonisch oder per E-Mail an uns wenden. Alles wird absolut vertraulich behandelt."

Den steigenden Drogenmissbrauch - auch bei jungen Müttern - bestätigten Ines Krasser, Fachdienstleiterin Jugend und Familie (Jugendamt) und Corina Fügmann. Sie informierten ausführlich zu den Lebensumständen von Kindern und Jugendlichen in suchtbelasteten Familien. Aus Sicht des Jugendamtes wiesen sie auf Risiken, Perspektiven und Hilfsmöglichkeiten hin. Corina Fügmann kündigte eine weitere Aufklärungsmaßnahme gegen Drogenmissbrauch an - eine Anti-Drogen-Tagung in Schleiz.

Der Landrat des Saale-Orla-Kreises, Thomas Fügmann, betonte, dass der zunehmende Drogenkonsum im Landkreis nicht allein ein persönliches Problem der Betroffenen ist, sondern sich zum gesellschaftlichen Problem ausweitet. ,,Das soziale System kommt ins Wanken. Jugendliche scheitern bei ihrer Ausbildung, daraufhin muss staatliche Unterstützung in Anspruch genommen werden und die Ausgaben im Gesundheitswesen wachsen. Es sollte jedem bewusst sein, dass Drogen keinen Beitrag dazu leisten, Lebensaufgaben zu bewältigen." - so Landrat Thomas Fügmann.

Mit den Ausführungen des Landrates wurde noch einmal die Komplexität deutlich, die die Drogenproblematik nach sich zieht. Nach einer angeregten Diskussionsrunde waren sich die Teilnehmer der Auftaktveranstaltung zur Kampagne ,,Courage gegen Drogen" vor allem einer Tatsache bewusst: Es besteht dringender Handlungsbedarf und die Thematik ist umfangreicher, als mancher bisher glaubte.

Helmut Schmidt, der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Saale-Orla, forderte am Ende der Veranstaltung konkrete Schritte, die zunehmende Drogenproblematik einzudämmen. ,,Wie können wir Ihnen ganz konkret helfen?“ fragte er die Leiterin der Suchtberatungsstelle, Mirjam Kupfer, vom Diakonieverein Orlatal e.V. Mirjam Kupfer: ,,Es ist unbedingt erforderlich, Personal aufzustocken, um Zeit für Gespräche mit Hilfesuchenden zu haben. Dazu brauchen wir Geld.“

Helmut Schmidt sagte die Unterstützung der Kreissparkasse Saale-Orla für den Arbeitskreis Schule Wirtschaft in Höhe von 20.000 Euro zu. Damit sollen Präventionsmaßnahmen unterstützt werden, die gemeinsam mit Schulen, Eltern und Schulen erfolgen werden. Als einen weiteren Baustein, den Drogenkonsum einzudämmen, schlägt Helmut Schmidt die Produktion eines Aufklärungsfilms vor, der die Gefahren des Drogenmissbrauchs verdeutlichen und Hilfsangebote für bereits Betroffene aufzeigen soll. Ziel ist es, die Drogenprävention in Schulen damit effektiver zu gestalten. Dieser Vorschlag wurde von den Anwesenden sehr positiv aufgenommen und soll zeitnah umgesetzt werden.

Abschließend betonte Helmut Schmidt: ,,All diese Maßnahmen haben sich bereits gelohnt, wenn es uns gelingt, nur zwei oder drei Jugendliche davon abzuhalten, Drogen zu nehmen. Ich danke allen, die an dem heute initiierten Projekt mitwirken."