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Schulleben

Asyl-Projekttag

OTZ vom 22.11.2013

Vier Mitglieder des Vereins "Goals Connect" kommen mit Schülern an der Regelschule Wurzbach über das brisante Thema "Flüchtlingsmigration und Asyl" ins Gespräch. Eigene Meinung der Mädchen und Jungen ist Vereinsmitgliedern aus Saalburg-Eberdorf wichtig.

Wurzbach. Fremd sein in einem Land, das nicht das Land ist, in dem man geboren wurde. Die Schüler der Klassenstufe 9 der Regelschule "Geschwister Scholl" in Wurzbach konnten sich am Donnerstag in die Lage eines Flüchtlings oder Asyl­bewerbers versetzen und bekamen überdies beim Projekttag "Flüchtlingsmigration und Asyl" noch jede Menge Informationen über dieses Thema.

Lisa Täger und drei weitere Mitglieder des Vereins "Goals Connect" waren am Vormittag als Projektpartner zum zweiten Mal in der Bildungseinrichtung in der Sormitzstadt zu Gast. In diesen Tagen profitierten oder profitieren Schüler in Tanna, Triptis, Pößneck, Bad Lobenstein, Blankenberg und Hirschberg von diesem speziellen Unterrichtstag."Wir waren vier Monate durch Afrika unterwegs", erzählte Lisa Täger von der Motivation, Menschen in der Bundesrepublik für die Situation in ärmeren Gebieten der Welt zu sensibilisieren. Damals hatten die Thüringer Entwicklungsprojekte in einzelnen Ländern von Ägypten über Kenia bis nach Südafrika unterstützt.

Im Nachklang waren sich die jungen Leute dann aber schon einig, dass es auch sehr sinnvoll ist, mit Bildungsarbeit in der Bundesrepublik für Verständnis für die persönliche Lage von Menschen in der Welt zu werben. Ein wichtiger Aspekt ist dabei auch, Jugendlichen mit vielfältigen Kulturen vertraut zu machen.

"Wir haben mehrere Module zum Thema Afrika erstellt", erzählte Lisa Täger - geeignet für Grund- und Regelschule oder Gymnasium. Vor allem die Lebenswirklichkeit von jungen Menschen soll vermittelt werden. Aufgrund der Aktualität hatten sich die Mitglieder von "Goals Connect" jetzt dem Thema Flucht und Asyl intensiver gewidmet. 

Der massenhafte Tod von Bootsflüchtlingen vor der italienischen Insel Lampedusa oder die Proteste vor Asylbewerberheimen in Schneeberg oder Berlin-Hellersdorf waren Anlass, sich mit den Wurzbacher Schülern über diese Problematik zu unterhalten. "Überall gibt es Brennpunkte." Unterstützt wurden die Vereinsmitglieder durch den Lokalen Aktionsplan "Vielfalt in Pößneck und dem Saale-Orla-Kreis".

Den Schülern ist am Projekttag vermittelt worden, warum Flüchtlinge und Asylbewerber nach Europa und in die Bundesrepublik kommen. Bei einem Aufenthalt besteht zunächst ein Arbeitsverbot für die ersten neun Monate. "Ich kenne viele Flüchtlinge, die gerne arbeiten wollen", berichtete Lisa Täger. Unter anderem gibt es die Möglichkeit als Übersetzer tätig zu werden.

Der Wissensstand der Scholl-Schüler wurde am Donnerstag zunächst in Erfahrung gebracht. Dann wurde intensiv über ­Klischees diskutiert. "Die Aussagen sind sehr, sehr interessant", sagte das Vereinsmitglied von "Goals Connect". So nach und nach wurden dabei von den Projektleitern auch aktuelle Informationen und Zahlen eingestreut.

Als nächster Punkt wurden die Jungen und Mädchen dazu gebracht, sich in die Lage eines Asylbewerbers oder Flüchtlings hineinzuversetzen. "Jeder suchte sich eine Geschichte über eine Person aus und sprach über ­deren Träume, Ängste und Wünsche", sagte Lisa Täger.

Im dritten Modul, nach der zweiten großen Pause, erhielten die Mädchen und Jungen dann detaillierte Informationen, beispielsweise über das Asylbewerberverfahren und weitere rechtliche Gegebenheiten. "Die Schüler sind dem sehr interessiert gefolgt. Ich war überrascht, wie aufgeschlossen sie sind. Das Projekt ist pädagogisch wertvoll. Jeder kommt zu Wort."

Im Jahr 2013 erreichten bislang 80 000 Flüchtlinge und Migranten die Bundesrepublik. Ein Drittel davon darf bleiben und ungefähr 13 Prozent erhalten Asyl, zählte Lisa Täger vor.

Schüler Max Wagner nahm beim Rollenspiel die Person eines jungen Mannes aus Äthiopien ein, der mit seinen Eltern schon lange in Berlin lebt. Dieser Teil des Projekttages sei für ihn schwierig gewesen.

"Es war interessant, eine andere Perspektive einzunehmen", sagte Max Wagner. "Man kann seine eigene Meinung auch anders bilden und dadurch verstehen, wie andere Menschen denken." Dies gehöre zum Zusammenleben dazu.

"Der Projekttag ist eine schöne Sache", sagte der amtierende Schulleiter, Wolfgang Bauer. "Die Schüler profitieren davon." Einige Aspekte des Themas könnten aber auch später in den Unterricht einfließen. Aktuell besuche gerade eine Austauschschülerin aus Bolivien die Scholl-Schule, erzählte Wolfgang Bauer.

 

Ulf Rathgeber / 22.11.13 / OTZ

 

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